Die neue Cannabispräventionskampagne der BZgA cannabispraevention.de gibt Anlass über Cannabisprävention zu reflektieren. Denn nicht immer in den letzten Jahrzehnten erschlossen sich Ziel und Sinn medialer Cannabispräventionskampagnen. Je nach Träger bewegten sich die Kampagnen zwischen Verharmlosung und Verteufelung, oft blieb unklar ob jugendliche oder erwachsene Konsumierende gemeint waren und damit auch, ob es um das Abstinenzdogma oder um einen reflektierten Konsum ging.
Cannabis hat eine lange Tradition als Nutzpflanze. Seit 3000-4000 Jahren werden die unterschiedlichen Pflanzenbestandteile für verschiedene Zwecke genutzt. Irgendwann muss ein Mensch entdeckt haben, dass Teile der Pflanzen unter bestimmten Bedingungen nach dem Konsum zu Veränderungen der Befindlichkeit führen. Und damit begann die Verbreitung der Pflanze als psychoaktive Substanz bei religiösen/transzendentalen/gesellschaftlichen Ritualen. Im Laufe der Zeit verbreitete sich Cannabis weltweit und über ritualisierte Konsumformen hinaus.
Der auch in der Eifel bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bekannte Knaster bezeichnete die getrockneten Blätter und Blüten des auch in Deutschland verbreiteten und angebauten, von den Bauern in ihren Pfeifen gerauchten, Hanfs. So oder so ähnlich waren mehr oder weniger alltägliche Konsumformen von Cannabisprodukten in vielen Regionen der Erde gebräuchlich.
Bis es ausgehend von den USA zu einer Kampagne gegen den Cannabiskonsum kam. In der Folge wurden der Anbau, Besitz und der Handel von Cannabis in immer mehr Ländern verboten. Mehr dazu gibt’s bei „Quarks“ Die Geschichte des Verbots von Cannabis
Dieser Trend der Drogenpolitik der als Strategie der Repression bezeichnet wird, erfährt gerade eine Veränderung. In vielen Staaten (Kanada, Colorado, Nevada, Kalifornien, Uruguay…) wurde Cannabis legalisiert, in anderen (Schweiz, Portugal, Spanien & schon lange in den Niederlanden) entkriminalisiert. Aber, in all diesen Ländern bleibt der Konsum für Jugendliche verboten. Und anders als der Dealer um die Ecke, geben legale Verkaufsstellen keine Cannabisprodukte an Jugendliche ab. Denn der Konsum psychotroper Substanzen stellt spezifische Anforderungen an den Konsumenten. Und die Bewältigung dieser Anforderungen korreliert mit dem Alter und der Entwicklung der Konsumierenden.
Auch in Deutschland gibt es Diskussionen über den Sinn und den Erfolg repressiver Cannabispolitik. Die Effektivität des“ Kampfs gegen Drogen“ ist mehr als umstritten (das ist ein Grund für die oben beschriebene Entkriminalisierung oder Legalisierung in vielen Ländern). Es scheint so, als setze sich die Erkenntnis durch, dass die Säule der Repression weniger wichtig, weil eher erfolglos, und somit zu vernachlässigen sei. Einig sind sich dagegen fast alle Beteiligten über den Stellenwert von Prävention, Beratung und harm reduction. Die Devise lautet also „mehr Prävention statt Repression“ Und so entwickelten sich in den letzten Jahren einige zielgruppenspezifische und mittlerweile bewährte Cannabiskampagnen zur Prävention und Frühintervention:
stark statt breit cannabisprävention in nrw
Sucht hat immer eine Geschichte
MOVE bei cannabiskonsumierenden Jugendlichen
Cannabis denn Sünde sein
realize it
quit the shit
drugscouts lexikon cannabis
infoset cannabis
drugcom alles über cannabis
drugcom mindzone
um nur einige zu nennen und zum selbst recherchieren einzuladen…
Dazu gesellt sich nun eine neue Kampagne der BZgA. Ziel ist es, umfangreiche und vielseitige Infos über Cannabis auf der neu erstellten Seite cannabispraevention.de für Jugendliche, Eltern und Fach-/Lehrkräfte bereit zu stellen. Die Informationen sind gut strukturiert und leicht verständlich.
Weitere Informationen zum Thema Cannabis:
Kiffen, 7 Dinge, die sie wissen sollten